Wem gehören die Gefühle im Bild eigentlich?
Dieser Blogpost taucht ein in die Frage, wem die Gefühle eines Kunstwerks eigentlich gehören: Sind es die Emotionen des Künstlers, die inneren Welten des Betrachters – oder entwickelt ein Bild vielleicht ein ganz eigenes, autonomes Seelenleben? Der Text erkundet, wie Kunst zum Spiegel persönlicher Geschichten wird, warum sich Betrachter in Farben wiederfinden, die nie für sie gedacht waren, und wie ein Werk Emotionen entfalten kann, die niemand allein besitzt. Eine philosophische Einladung, Kunst nicht nur zu sehen, sondern zu fühlen – und herauszufinden, wer hier eigentlich wen berührt.
12/18/20252 min read


Es gibt Momente, in denen ein Bild dich ansieht, bevor du es anschaust. Du trittst näher, ohne zu wissen warum. Etwas zieht dich an, ein kaum wahrnehmbarer Impuls, wie ein ferner Ruf. Und plötzlich – da ist ein Gefühl. Es trifft dich unvermittelt, vielleicht zart, vielleicht heftig, vielleicht verwirrend. Doch wessen Gefühl ist das eigentlich?
Ist es deins? Das des Künstlers? Oder existiert es ganz unabhängig – als etwas, das zwischen Bild und Betrachter schwebt, ein eigenes kleines Universum von Emotionen?
1. Die Gefühle des Künstlers – ein Abdruck oder eine Illusion?
Der naheliegende Gedanke ist, dass ein Bild die Gefühle des Menschen trägt, der es geschaffen hat. Vielleicht wütend gemalt, wild, unruhig. Vielleicht still und fragil. Vielleicht aufgeladen mit Erinnerungen, Verlusten, Sehnsüchten.
Doch selbst wenn ein Künstler eine Emotion ins Werk hineingibt – bleibt sie dort? Oder verändert sich diese Energie mit jeder neuen Betrachtung?
Ein Gefühl ist kein statischer Gegenstand. Es ist flüchtig, wechselhaft, ein Ereignis. Und wenn das Ereignis vorbei ist, bleibt dann nur die Spur? Oder entsteht bei jedem Blick ein völlig neuer Moment?
2. Die Gefühle des Betrachters – Spiegel oder Projektionsfläche?
Vielleicht sind die Gefühle im Bild nur deine. Die Farben, Formen, Linien wirken wie ein Spiegelkabinett der eigenen Geschichte. Ein abstrakter Strich, der dich an eine Kindheitserinnerung erinnert, an etwas Verlorenes, an etwas Unausgesprochenes. Eine Farbfläche, die dich beruhigt, obwohl der Künstler beim Malen vielleicht verzweifelt war.
Kunst hat die seltsame Fähigkeit, innerlich Türen zu öffnen, von denen man nicht wusste, dass es sie gibt.
Manchmal zeigt ein Bild dir etwas über dich, was du dir selbst nie erzählt hast.
In diesem Sinne gehören die Gefühle vielleicht gar nicht dem Bild – sondern dir. Du belebst es, du füllst es, du bist der Resonanzkörper.
3. Die autonomen Gefühle – lebt Kunst ihr eigenes emotionales Leben?
Und doch gibt es diese dritte Möglichkeit.
Die unheimlichste.
Die poetischste.
Die radikalste.
Dass Gefühle im Bild selbstständig existieren.
Nicht als Überbleibsel des Künstlers.
Nicht als Projektion des Betrachters.
Sondern als etwas Drittes: Bildgefühle.
Vielleicht trägt ein Werk einen emotionalen Charakter, der unabhängig von Intention oder Interpretation existiert – wie ein Wetterphänomen, ein eigenes Klima. Etwas, das weder du noch der Künstler kontrolliert.
Etwas, das einfach ist.
4. Wem gehören sie also?
Vielleicht lautet die ehrlichste Antwort:
Niemandem. Und gleichzeitig jedem.
Ein Bild ist kein Container, den man mit Emotionen füllt und versiegelt. Es ist eher ein Raum, in dem Gefühle entstehen, vergehen, sich wandeln – je nachdem, wer ihn betritt, und mit welcher inneren Geschichte.
Kunst funktioniert nicht wie Besitz.
Sie funktioniert wie Begegnung.
Ein Austausch, ein Echo, ein stilles Gespräch zwischen deiner Welt und der Welt des Bildes.
Und vielleicht liegt darin das wahre Wunder:
Dass ein Gefühl im Bild nie nur ein Gefühl ist.
Sondern ein neuer Anfang – für dich, für das Werk, für alles, was in diesem Moment zwischen euch entsteht.
Noch immer unsicher, wessen Emotion gerade spricht?
Wenn dich diese Frage nach Besitz, Bedeutung und Freiheit von Bildgefühlen bewegt hat – dann schau dir meine Werke an.
Dort existieren Emotionen nicht als Antwort, sondern als Einladung. Offene Räume, die du füllst. Farben, die dich spiegeln. Linien, die dich lesen.
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👉 Entdecke meine Kunst – und finde die Gefühle, die dir gehören.
Abstrakte Malerei für Menschen, die Tiefe und Schönheit im Unwiederholbaren suchen.
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